Montag, 29. Juli 2013

Ich war ein Straßenhund und komme aus der Türkei

Molli erzählt ihre Geschichte


Hallo alle zusammen!
Ich möchte mich im Vorfeld einmal kurz vorstellen: Mein Name ist Molli und ich bin 4 Jahre alt. Ich bin ein Schnauzer-Terrier-Mix und in der Türkei, genauer gesagt in einer kleinen Stadt am Schwarzmeer, geboren. Man bezeichnet mich als sogenannten Straßenhund, weil meine Mama mich dort auf die Welt gebracht hat und wir dort gelebt haben. Die Zeit war nicht einfach. Wir lebten direkt an einer Straße am Meer in der Nähe einer Schule, hatten wenig zu essen und wenig zu trinken. Meine Mama war von der Geburt geschwächt und konnte uns Welpen nicht ausreichend ernähren. Außerdem war meine Mama noch behindert, sie hatte ein stark verkrüppeltes Füßchen. Ich nehme an, dass böse Menschen ihr das angetan haben, das war aber vor meiner Zeit, daher kann ich hierzu nicht viel zu sagen. Mama hat auch nie darüber gesprochen! Meine Geschwister sind alle verschwunden, ich glaube, die wurden alle umgebracht. Einige wurden von großen lauten Maschinen, die sich Autos nennen, überfahren, andere wurden von Menschen einfach zu Tode misshandelt. So blieb nur ich über!

Das ist meine Mama, sieht ganz schön gefährlich aus:-)
Nur Mama und ich waren noch hier, ganz in der Nähe der lauten und gefährlichen Straße. Eines Tages kam eine blonde Frau auf mich und meine Mama zu, das war Claudia. Sie sah anders aus, als die Menschen, die ich bisher kannte, sie war nicht schwarzhaarig und dunkel, sondern genau das Gegenteil. Touristen kamen sonst nie in unsere Stadt. Claudias Wesen war freundlicher und lieber, als das von den Menschen, die ich bisher kennengelernt habe. Zu Anfang war ich natürlich misstrauisch, schließlich hatte ich in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit Menschen machen dürfen. Meine Mama hat sich schützend vor mich gestellt, schließlich wollte sie ihr letztes Kind nicht auch noch verlieren. Die blonde Frau war aber sehr ruhig und machte einen lieben Eindruck. Sie hatte sogar etwas zu essen, was meine Mama dann auch gierig verschlungen hat. Von diesem Zeitpunkt an hatte auch meine Mama nicht mehr allzu große Zweifel an Claudia. 
Dies ging einige Tage. Claudia kam täglich mehrmals und gab uns ganz viel zu essen, frisches Fleisch, kein Abfall der Menschen, wie wir ihn bisher aus den Mülltonnen klauten.

Tag für Tag kam sie zu uns, hat uns etwas zu essen gegeben und uns frisches Wasser mitgebracht. Ich empfand zum ersten Mal nette Berührungen eines Menschen, denn Claudia streichelte mein zersaustes Fell und nahm mich auf den Arm. Ich habe mich sehr über diese Liebkosungen gefreut. Danach nahm Claudia mich mit in eine dieser lauten Auto-Maschinen und wir fuhren erstmal zum Tierarzt. Das war sehr aufregend für mich, denn ich war zum allerersten Mal ohne meine Mama unterwegs. Wir kamen zu einem Arzt, der mich mit so seltsamen kleinen Dingern piekste. Da ich total verfloht war, sprühte er mich auch noch total nass mit so einem komischen stinkenden Zeug, das war sehr unangenehm. 
Sooo nass war ich...
Aber die Flöhe waren auch nicht besser, daher ließ ich mir das ganz lieb gefallen. Da saß ich nun klatschnass auf dem Tisch des Tierarztes, der mich dann auch noch piekste. 
Der Tierarzt war aber ganz nett und freute sich sehr, dass ich mit nach Deutschland durfte. Ich bin ganz mutig geblieben und zur Belohnung kam ich dann an einen ganz sauberen und gut duftenden Ort. Das war ein Hotel, ich war zuvor noch nie in einem Hotel und hätte nicht gedacht, dass sie mich da überhaupt rein lassen! Haben sie aber, Claudia hat das so arrangiert, dass ich einfach mit durfte. Hier durfte ich mich auch zum ersten Mal frei und ohne Angst vor der blöden Straße, an der wir vorher wohnten, bewegen. Mit meiner Rute wedelnd lief ich überall im Zimmer herum und konnte gar nicht fassen, was alles geschehen war. Aber auch die Angst kam in mir hoch, denn ich war ohne den Schutz meiner Mama unterwegs.


Ich war im Hotel mit meiner neuen Mama Claudia, die zwar kein Hund war, aber doch auch ganz nett, sie beruhigte mich und organisierte auch einen guten Platz für meine richtige Mama, da diese leider nicht mit nach Deutschland konnte. Mama bekam jedoch ab sofort auch jeden Tag zu fressen und hatte in der Türkei einen guten Platz bei lieben Menschen gefunden, das beruhigte mich sehr und ich freute mich von Stund an auf mein neues Leben in Deutschland! 
Nachdem ich den ersten Schock nun verdaut hatte und auch Mama gut aufgehoben war, durfte ich erstmalig im Bett schlafen. Mann, ich sag Euch: der Hammer, so weich und kuschelig, Wahnsinn! Nach einer wunderbaren Nacht im Bett gingen wir erst mal vor die Türe, damit ich Pippi machen konnte. Vor lauter Aufregung vergaß ich das aber komplett und machte Pippi und ein dickes Häufchen (ich hatte ja total viel gefressen gestern Abend noch) im Hotelzimmer. Kann ja mal passieren, oder? Nachdem meine neue Hundemama in Form des Menschen Claudia die Sauerei endlich beseitigt hatte, es stank echt fürchterlich im Zimmer, kam ich in die Badewanne. Oh Gott, echt ein Horror Erlebnis! Ich knurrte und fletschte die Zähne, aber nix half, ich wurde gebadet. Nachdem das Bad überstanden war, war jedoch auch der Gestank des Flohzeugs weg und ich fühlte mich geradezu "Pudel wohl". 


Einen Tag blieben wir noch in meiner alten Heimat am Schwarzmeer. Dann ging es in dieses laute Ding namens Auto und wir fuhren erst einmal durch die Gegend. Nun trafen wir wieder den TA von gestern, der mich schon wieder piekste. Das war gar nicht lustig, es brannte auf der Haut und ich schrie wie am Spieß. Ich schrie stundenlang, Claudia hielt sich bereits die Ohren zu. Wir fuhren zum Flughafen, wie ich mitkriegte in einer kurzen Schreipause. Einmal machten wir kurz Rast, damit ich Pippi und Häufchen machen konnte, ich schrie aber weiter. Ich weiß, ich benahm mich unmöglich, aber ich war echt böse und das Brennen hörte auch überhaupt nicht auf. Die Leute auf dem Rastplatz schauten uns ganz merkwürdig an, ich glaube, die dachten, wer weiß was. Also stiegen wir schnell wieder ins Auto und fuhren weiter. Dann kam aber schon die nächste Veränderung: Ich wurde in eine kleine Kiste mit Gitterfenster gesteckt, was mir wirklich gar nicht gefallen hat und dann kam ich in einen eisernen Vogel (ich glaube das nennt sich Flugzeug). Die Zeit, die ich in dieser Box verbrachte war endlos für mich. Ich hatte riesige Angst und ich dachte, das wäre jetzt mein Ende, aber wie man sehen kann, war das nicht der Fall.
Ich durfte aber die ganze Zeit auf dem Sitz neben Claudia Mama sitzen und das beruhigte mich dann doch etwas. Sie streichelte mich auch den ganzen Flug über. 



Als ich die Box verließ, bemerkte ich gleich, dass ich ganz woanders sein musste. Die Luft war nicht so warm und trocken. Alles um mich herum war grün. Keine lauten Geräusche waren in meiner unmittelbaren Nähe. Ich war neugierig und ängstlich zugleich. Ich wollte erkunden, aber immer noch einen Funken Sicherheit im Petto haben. Ich war plötzlich in Deutschland und stieg dann irgendwann auf einem großen Bauernhof mit vielen grünen Wiesen aus. Dort war auch ein großer schwarzer Hund, der mich sofort freudig begrüsste: Balu. Dann gab es noch einen kleinen schwarzen Hund, die Kröti. Kröti wurde meine beste Freundin. Sie kommt aus Griechenland und lebte länger auf der Straße als ich es tat. Dies ist nun 4 Jahre her...

Mittlerweile lebe ich mit drei anderen Hunden und fünf Katzen auf dem großen Hof, der sich Tierheilkundezentrum nennt, zusammen. Bei uns ist immer etwas los und wir machen ziemlich viel Blödsinn: Meine Freundin Kröti mit ihrem schlimmen Schicksal und ich sind froh, das wir ein neues Leben hier beginnen durften. 


In Zukunft werden wir euch über unser Leben auf dem Laufenden halten. Des Weiteren werden wir euch unsere Erfahrungen mit Nehls Hundefutter und Kräuter für Hunde mitteilen. Wisst Ihr, was übrigens ganz komisch ist? In der Türkei da gibt es gar kein Hundefutter zu kaufen. Mama Claudia schaute in jedem Supermarkt auf dem Weg zum Flughafen in mehreren Städten und nirgends gab es Hundefutter! Was es jedoch überall gab war Katzenfutter. Daraus würde ich mal schließen, dass in der Türkei Katzen einen ganz anderen, nämlich höheren Stellenwert, als wir Hunde haben, das ist voll gemein, erklärt aber, warum ehemalige Straßenhunde so gerne Katzenfutter essen, es war nämlich oft das Einzige, außer Abfällen, was sie überhaupt zu fressen bekamen (wenn sie Glück hatten und nette Menschen trafen).

Habt ihr auch schon gute Erfahrungen mit Hundefutter oder/und Kräuter für Hunde gesammelt? Gern könnt ihr uns eine Email zusenden. Wir freuen uns riesig über eure Mails!

Liebe Grüße, Eure Molli Maus (man nennt mich Maus, weil ich so klein & zierlich bin:-)

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